Nicht nur zur Weihnachtszeit
Konzertlesung mit Dietmar Bär und Stefan Weinzierl; Erzählung von Heinrich Böll
Im Krieg wird gesungen, geschossen, geredet, gekämpft, gehungert und gestorben – und es werden Bomben geschmissen – lauter unerfreuliche Dinge, mit deren Erwähnung ich meine Zeitgenossen in keiner Weise langweilen will. Heinrich Bölls Erzählung Nicht nur zur Weihnachtszeit ist eine satirische Abrechnung mit deutscher Nachkriegsmentalität und unumstößlicher Weihnachtsroutine. Starke Stimmen, starke Texte und dazu der perfekte Live-Soundtrack, das zusammen ergibt eine schöne Bescherung und einen wunderbaren Abend in der Stadthalle Langen. Wir freuen uns auf den famosen Schauspieler Dietmar Bär, der den launigen Erzähler gibt, und auf den Musiker und Klangkünstler Stefan Weinzierl, der für die typisch-untypische Weihnachtsmelodien sorgen wird.
Dietmar Bär ist eine republikweit bekannte und vertraute Erscheinung und seit bald 30 Jahren der Tatort-Ermittler unseres Vertrauens. Geboren in Dortmund blieb er auch nach seinem Schauspielstudium an der Westfälischen Schauspielschule Bochum dem Ruhrgebiet stets treu. Sei es als Ensemblemitglied am Bochumer Schauspiel und an den Wuppertaler Bühnen, als Kölner Tatort-Kommissar Freddy Schenk, den er bereits seit 1997 verkörpert oder als glühender Borussia Dortmund Fan. In Langen präsentiert er sich im Zusammenspiel mit Stefan Weinzierl, einem studierten Schlagzeuger und Multiperkussionisten, der in keine Schublade passt, die ganz eigene Klangwelten schafft und dabei gerne den Bogen zu Literatur und Schauspiel schlägt. Mit Ulrike Folkerts, ChrisTine Urspruch oder Devid Striesow hat er gearbeitet, in der Elbphilharmonie gastiert, in San Francisco, Straßburg oder Prag, bei Musikfestivals und auf Theaterbühnen das Publikum verzaubert und begeistert. Nicht nur zur Weihnachtszeit.
Nicht nur zur Weihnachtszeit ist eine Erzählung von Heinrich Böll, in der er zu Beginn der Fünfziger Jahre beschreibt, wie es denn wäre, wäre jeden Abend Weihnachten. Die Geschichte beginnt Lichtmess 1947 herum, als sich die Tante Milla einfach nicht von ihrem Christbaum trennen will und völlig aus dem Häuschen gerät, als das Requisit abgeschmückt wird und aus dem Wohnzimmer entfernt werden soll. Nachdem schließlich alle Ärzte mit ihrem Latein am Ende sind, findet endlich Onkel Franz, Gatte der Tante, die Lösung. Onkel Franz verordnet der Tante Milla mit durchschlagendem Erfolg eine „Tannenbaumtherapie“. Es wird nun praktisch über zwei Jahre hinweg jeden Abend – also Winter wie Sommer – Heiligabend gefeiert, also mit dem Baum, einem täglich „Frieden, Frieden, Frieden“ flüsternden Weihnachtsengel und mit allem anderen Drum und Dran. Immerzu Weihnachten, das hat Risiken und Nebenwirkungen und kann die Nerven strapazieren. Und nicht jeder mochte damals Bölls satirisches Gedankenspiel, manch einer geriet in Rage und sah, wie der Pfarrer Hand Werner von Meyer, darin gar eine Verunglimpfung des deutschen Gemüts. Überzeugen Sie sich selbst.
Termininformation
Preisinformation
32,80/ 30,60/ 28,40 Euro
inkl. Gebühren & Garderobe
Veranstaltungsort(e)
Südliche Ringstraße 77
Veranstalter
Südliche Ringstraße 80