Mehr Grün in die Mitte

Magistrat legt Rahmenplan für Innenstadtentwicklung vor

Mehr Aufenthaltsqualität, Weiterentwicklungsmöglichkeiten für die Dreieich- und die Ludwig-Erk-Schule und vor allem mehr Grün in der Stadtmitte: Der Magistrat hat jetzt einen Rahmenplan vorgelegt, der Möglichkeiten aufzeigt, wie das Quartier zwischen Bahn- und Wolfsgartenstraße, zwischen Zimmer- und Goethestraße zukünftig aussehen könnte. Damit ist noch nichts festgeschrieben, vielmehr sind Vorschläge zusammengefasst, die in den vergangenen Monaten von der städtischen Wirtschaftsförderung gemeinsam mit allen Beteiligten – von Schulen über Vereine und Kirchen bis zu den Anwohnern – erarbeitet wurden.

„Der Wandel der Innenstädte ist für alle Kommunen eine Herausforderung“, sagt Bürgermeister Jan Werner. „Wir in Langen sind diese Herausforderung mit Unterstützung des Landes Hessen und dem Förderprogramm ,Zukunft Innenstadt‘ bereits mit dem Stadtexperiment in der oberen Bahnstraße angegangen und haben dort die größte Veränderung seit Jahrzehnten bewirkt. Dieser Erfolg hat uns motiviert, gleich den nächsten Schritt zu gehen.“

Das zweite Stadtexperiment ist zweigeteilt: Unter dem Titel „Kinder im Zentrum“, kurz KiZ, werden im Gebäude Lutherplatz 1-3 sowie im ehemaligen Dekanatsgebäude an der Bahnstraße die Voraussetzungen für den Ausbau der Nachmittagsbetreuung an Wall- und Ludwig-Erk-Schule geschaffen. Zweites Projekt ist die Entwicklung eines Rahmenplans für die „Grüne Mitte“, der nach seiner Erarbeitung nun in die politischen Gremien geht.

„Das Besondere an diesem Rahmenplan ist, dass er einen Konsens aller Akteure darstellt“, erläutert Jan Werner. „Und das ist schon bemerkenswert, wenn man die Vielzahl der Beteiligten bedenkt: Dreieich- und Ludwig-Erk-Schule, Zentrum für Jung und Alt, Kraftsportverein, evangelische und katholische Kirche, Sparkasse Langen Seligenstadt, Kita Mittendrin, Kreis Offenbach, städtischen Fachbereiche, Grundstücks- und Wohnungseigentümer sowie Hausverwaltungen.“ Begleitet wurde der gesamte Prozess vom Planungsbüro ISR – Innovation in Stadt + Raum.

Der Rahmenplan ist unterteilt in zwei Teilpläne: Der erste umfasst die mittlere Bahnstraße, Romorantin- und Long-Eaton-Anlage, der zweite den Bereich rund um den Stadtgarten und die Dreieichschule.

Im Bereich der mittleren Bahnstraße wird grundsätzlich eine Temporeduzierung angestrebt. Die Grünanlage mit dem Umbach-Brunnen wird bis zur Romorantin-Anlage als Platz erweitert und damit Eingangsbereich zur Grünen Mitte.

Die Parallelstraße zur Bahnstraße soll höhengleich zu den heutigen Fußwegen und der Grünanlage ausgebaut und künftig weitestgehend Fußgängern und Radfahrern vorbehalten bleiben. Die Zufahrten zu den Grundstücken bleiben gewährleistet.

Der bislang markierte, aber nicht mehr ausgewiesene Fahrradweg entlang der Bahnstraße bietet Raum für Parkbuchten und damit Ersatz für die in der Parallelstraße entfallenen Stellplätze.

Auf Höhe der Kirche St. Albertus Magnus wird eine neue Zufahrt zur Parallelstraße ermöglicht, sodass die Erreichbarkeit für Anwohner und Anlieger sowie der Geschäfte gewährleistet bleibt. Rund um den Pavillon Bahnstraße 42b entstünde ein großer zusammenhängender Platz, der zu einer deutlichen Steigerung der Attraktivität und der Aufenthaltsqualität der Flächen führen soll.

Das Gebäude Bahnstraße 42b muss in nächster Zeit energetisch saniert werden. Als künftige Nutzung vorgeschlagen wird Gastronomie (Café, Eisdiele) mit einer zentralen, öffentlich zugänglichen, behindertengerechten Toilettenanlage. Für das Jugendforum, das derzeit noch im Pavillon untergebracht ist, besteht vonseiten der evangelischen Kirche das Angebot, ins Café 46 zu wechseln.

Der Parkplatz für das Kollegium der Ludwig-Erk-Schule bleibt erhalten. Neu geschaffen werden soll eine sogenannte Kiss-and-Ride-Zone vor der Schule für Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und abholen.

Im Teilplan 2 ist für den dringend notwendigen Erweiterungsbau der Dreieichschule ein Baufeld an der Goethestraße möglich. Dort könnten zudem ein Parkhaus sowie ein Fahrradparkhaus realisiert werden. Ziel sollen darüber hinaus die Entsiegelung des Schulhofes und mehr Grün auf dem Schulgelände sein. Gleichzeitig ist die Schule bereit, durch die Reduzierung der Außensportanlagen zusätzliche Möglichkeiten der Grüngestaltung und der Sicherung von Feuerwehrzufahrten zu schaffen. Die Stadt Langen hat die Sportanlagen im SSG-Freizeit-Center, insbesondere die 400-Meter-Kunststofflaufbahn und die leichtathletischen Anlagen, jüngst saniert und auf den Bedarf der Schulen hin ausgelegt. „Wir sind sehr froh, gemeinsam mit Schule und Kreis eine gute Lösung gefunden zu haben, um die dringend benötigte Kapazitätserweiterung am Gymnasium endlich zu ermöglichen. Das ist eine sehr erfreuliche Nachricht für unsere Langener Familien“, freut sich der Bürgermeister.

Rund um das ZenJA könnte – durch die Nutzung gemeinsamer Flächen – insgesamt ein grüneres Umfeld entstehen. Die Fahrradstraße als zentrale Quartiersachse sichert die Erschließung des Gebietes und dient gleichzeitig als Feuerwehr- und Rettungszufahrt. Zu prüfen bleibt, ob eine Verlegung der Fahrradstraße nach Süden möglich ist. Falls dem nicht so ist und die ursprüngliche Achse bestehen bleibt, könnte ein zusätzlicher Fußweg quer durch die Grüne Mitte eingerichtet werden. In Nord-Süd-Richtung sollte eine Freiraumachse einen Durchlass vom Rathaus bis zur Romorantin-/Long-Eaton-Anlage ermöglichen.

Die Ludwig-Erk-Schule könnte das Gebäude des Kraftsportzentrums der Stadt Langen für die notwendige Erweiterung nutzen, wenn das Grundstück alte Kita Zimmerstraße einer höherwertigeren Nutzung zugeführt würde (Wohnungen, Flächen für das Kraftsportzentrum, Mobilitäts-Hub). Dort sollen auch die Stellplätze für den Wegfall des Parkplatzes an der Zimmerstraße kompensiert werden.

Der vorhandene Parkplatz zwischen der Kita Mittendrin und der Ludwig-Erk-Schulturnhalle soll entsiegelt, komplett begrünt, mit Bäumen gestaltet werden und als grünes Eingangstor zum Stadtgarten sowie als Bindeglied zwischen Kindertagesstätte Mittendrin und Ludwig-Erk-Schule die „Grüne Mitte“ bis an die Zimmerstraße heranrücken lassen. Dies würde die Sicht- und Erlebbarkeit der neuen grünen Mitte deutlich erhöhen.

Konsens zwischen allen Beteiligten war, dass es eines übergreifenden Sicherheits-, Einfriedungs- und Lichtkonzeptes für das Planungsareal bedarf, insbesondere wäre es im Interesse aller, die Zugänge zur „Grünen Mitte“ beziehungsweise zum Stadtgarten in den Nachtstunden schließen zu können.

„Unsere Stadtmitte ist lebendig und hat großes Potenzial“, ist sich Jan Werner sicher. „Sie hat aber leider auch einige drängende Probleme und niemand ist, ehrlich gesagt, wirklich rundum glücklich mit dem Zentrum unserer Stadt. Mit diesem Rahmenplan präsentieren wir nun Ideen, dies zu ändern und die Innenstadt grüner und sozialer zu machen. Nun ist die Politik am Zug.“

Dazu soll der städtebauliche Rahmenplan als Leitlinie für die weiteren Planungen beschlossen werden. Damit befasst sich der Ausschuss für Umwelt, Bau und Verkehr am Mittwoch, 28. August. Die Entscheidung fällt in der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 19. September.

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