Wie geht es weiter am Paddelteich?
Machbarkeitsstudie zeigt verschiedene Optionen auf
Der Klimawandel hat am Paddelteich in Langen deutliche Spuren hinterlassen. Der Pegel des Gewässers im Mühltal sank in den vergangenen Sommern regelmäßig auf Rekordtiefe ab. Dabei kamen Risse und Absenkungen des Mauerwerks zu Tage, die eine Sanierung unaufschiebbar machen. Wer momentan im Mühltal spazieren geht, kommt zwangsläufig mit den Sperrungen rund um den Paddelteich in Berührung. Dringende Empfehlungen der Kommunalversicherung und eines mit Untersuchungen beauftragten Ingenieurbüros hatten in den vergangenen Monaten zur Absicherung des Teichbeckens und des Dammbereichs geführt. Für die Stadt blieb keine andere Wahl: Zur Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger wurden Bauzäune und Umleitungsschilder installiert.
„Eine Sanierung des Mauerwerks allein löst das Problem nicht“, erläutert Bürgermeister Jan Werner. „Aktuelle Gerichtsurteile zeigen, dass die Stadt ihrer Sicherungspflicht nur mit einer dauerhaften Einzäunung oder einem flacheren Uferbereich am Teich nachkommt.“ Nach Aussage der Kommunalversicherung müsse zwingend verhindert werden, dass Personen ins Wasser fallen, sich aber aufgrund der Tiefe und des Steilufers nicht selbst retten können. „Ein Erhalt des Paddelteichs in seiner gewohnten Form ist uns daher nicht möglich“, zieht der Verwaltungschef Bilanz.
In einem ersten Schritt gab die Stadt geotechnische und geologische Untersuchungen des Zustandes der Staumauer und der Uferbereiche in Auftrag. Um die erforderliche Sanierung der Staumauer und die Verkehrssicherungspflicht am Gewässer in Einklang mit einer pflegeleichten und ökologischen Gestaltung zu bringen, hatte der Magistrat zuletzt ein Darmstädter Ingenieurbüro beauftragt, Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Die Experten für wasserwirtschaftliche Planungen und Gewässerschutz legten jetzt eine Machbarkeitsstudie mit drei verschiedenen Varianten für die künftige Gestaltung vor.
Als erste Variante schlägt das Ingenieurbüro die komplette Instandsetzung der Ufermauer vor. Risse und Fugen im Mauerwerk müssten hierfür vollständig abgedichtet werden. Eine Wurzelsperre in Richtung Ufermauer soll diese vor Schäden schützen. Die provisorischen Bauzäune würden durch eine dauerhafte Zaunanlage von etwa 1,20 Metern Höhe ersetzt werden. Optisch bliebe der Teich in seinem jetzigen Erscheinungsbild nahezu erhalten. Zusätzlich muss laut Gutachter aber damit gerechnet werden, dass im Sommer immer häufiger mit deutlich geringeren Wasserständen und der Beeinträchtigung der Wasserqualität gerechnet werden muss. Eine künstliche Belüftung des Sees wäre unabdingbar.
Ein anderer Vorschlag ist die Sanierung mit der Umgestaltung des Ufers. Dabei würde der Uferbereich des Paddelteichs entlang der Mauer aufgeschüttet und somit mit einer Böschung abgeflacht werden. Ein Zaun zur Absicherung der Wasserfläche wäre in diesem Konzept nicht mehr nötig, die Seefläche würde sich jedoch deutlich verkleinern. Auch bei dieser Variante wäre aufgrund der geringen Wasserstände im Sommer und der dadurch sinkenden Wasserqualität eine künstliche Belüftung notwendig.
In der dritten Variante schlagen die Ingenieure vor, das Areal komplett naturnah umzugestalten und auf die aufgestaute Seefläche zu verzichten. Im ehemaligen Gewässerbett würde der Sterzbach als Bachlauf neu ausgebildet. Zusätzlich sollen Mulden als Überschwemmungsflächen bei Starkregen geschaffen werden. Dieses Konzept bietet Spielraum für vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten entlang des neu geschaffenen Bachlaufs. Eine aufwändige Mauersanierung kann entfallen, die historische Mauer könnte jedoch weiter erhalten bleiben. Für den Uferbereich der naturnahe Variante wurden von dem Büro drei Gestaltungsoptionen vorgeschlagen: Durch Aufschüttung abflachen und mit Böschungen befestigen, mit einer Zaunanlage oder durch eine Blocksteinmauer sichern.
Gemeinsam haben alle drei Konzepte den Abriss und die Erneuerung des Ablaufbauwerks unter dem Damm an der Westseite. Ungeachtet der drei Varianten empfehlen die Fachleute weiterhin eine vorlaufende Entschlammung des gut vier Meter tiefen Paddelteichs, um die Sedimentmengen für die anschließende Sanierung im Vorfeld zu reduzieren und damit die Wasserqualität zu verbessern. Die Machbarkeitsstudie wird dem Bauausschuss in der öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 28. Juni, vorgestellt.
Eigentümer des Geländes am Paddelteich samt Mühltal sind die Stadtwerke Langen. Die Stadt ist seit 1965 Pächter des gesamten Geländes und daher für die Unterhaltung zuständig. Als Eigentümer entscheiden die Stadtwerke abschließend über die Zukunft des Paddelteiches. Nach der Sommerpause sollen die Kommunalpolitiker eine Empfehlung für eine der drei Varianten aussprechen.