Zeitzeugin Edith Erbrich mit Kulturpreis geehrt
Bürgermeister Jan Werner verlieh Auszeichnung im Alten Rathaus
In einer Feierstunde im Alten Rathaus wurde jetzt der diesjährige Kulturpreis der Stadt Langen an Edith Erbrich verliehen. Die Langener Zeitzeugin des nationalsozialistischen Terrors und Holocaust-Überlebende setzt sich seit vielen Jahren schon gegen das Vergessen und für Toleranz und Mitmenschlichkeit ein.
Bürgermeister Jan Werner lobte in seiner Laudatio das Engagement der Preisträgerin: „Edith Erbrich ist eine beeindruckende Frau, die sich als Opfer und Zeitzeugin des Nazi-Terrors und der Entmenschlichung im Konzentrationslager Theresienstadt gegen das Vergessen stemmt und mit ihrem jahrzehntelangen Einsatz beherzt für die Würde des Menschen, der Freiheit und Demokratie eintritt. Zugleich ist sie eine mahnende Stimme gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenverachtung aller Art. Mit ihrer Leidenschaft und ihrem unverbrüchlichen Sinn für Humor und der Notwendigkeit des Lachens hat sie ein Zeichen gesetzt und sich um das Gemeinwohl in Langen, der Region Rhein-Main und darüber hinaus verdient gemacht.“ Seit 2001 berichtet Edith Erbrich immer wieder in Schulen, Jugendzentren, Jugendbildungseinrichtungen, in Radio- und Fernsehsendern, in Zeitungen und in Kultur- und Bildungsstätten persönlich vor mittlerweile 30.000 – vornehmlich jungen – Menschen von ihrer Geschichte.
Der Bürgermeister warnte in seiner Rede vor dem wiederaufkeimenden Antisemitismus in Deutschland und der Welt: „Antisemitismus ist die rote Linie: Wir dürfen keinen Antisemitismus dulden – keinen rechten, keinen linken, keinen alten und keinen neuen.“ Aus diesem Grund forderte er die Gesellschaft auf, besonders die junge Generation zu informieren, alles zu tun, dass die Saat des Bösen bei ihnen nicht aufgehen kann, und gegen judenfeindliche Gerüchte und Sprüche vorzugehen. „Edith Erbrich steht mit ihrem bedeutenden Engagement als lebendiges Beispiel dafür, wie wichtig es ist, die Wahrheit über Juden und den Holocaust zu verbreiten und das Erinnern an die Shoa aktiv zu gestalten. Lassen Sie uns gemeinsam Edith Erbrichs Botschaft tragen: dass wir aus der Vergangenheit lernen, damit sich die Gräueltaten nie wiederholen. Lassen Sie uns dafür kämpfen, dass Frieden, Respekt und Verständnis in unserer Gesellschaft Einzug halten. Und ich hoffe, dass auch in Zukunft Edith Erbrichs Worte und Taten weiterhin viele Menschen erreichen und inspirieren“, ergänzte Jan Werner.