Schwindendes Verantwortungsbewusstsein

Ordnungspolizei 2023 wieder in vielen Bereichen gefordert

Sie kontrollieren Gaststätten und dort unter anderem die Spielautomaten, sie sichern Demonstrationen und Kundgebungen ab, überwachen den fließenden und ruhenden Verkehr, achten auf die Einhaltung der Leinenpflicht für Hunde, begutachten Baustelleneinrichtungen auf Erfüllung der Genehmigung, gehen Bürgermeldungen über Müllablagerungen und Ähnlichen nach und noch vieles mehr: Die Mitarbeiter der städtischen Ordnungspolizei waren auch 2023 wieder in vielen Bereichen im Einsatz. Dies zeigt die Statistik, die der Magistrat jetzt erarbeitet hat.

In der Bevölkerung wird die Tätigkeit der Ordnungspolizisten häufig auf das „Blitzen“ von Temposündern und das Verteilen von Knöllchen für Falschparker reduziert. „Dem ist bei Weitem nicht so“, betont Erster Stadtrat Stefan Löbig. „Wie der Wortteil Ordnung schon sagt: Sie sorgen für Ordnung in unserer Stadt, und das in vielfältiger Art.“

Natürlich ist die Verkehrsüberwachung ein wichtiger Teil dabei: 4.406 Park- und 4.831 Geschwindigkeitsverstöße wurden vergangenes Jahr geahndet. Die Temposünder wurden durch die festen Messanlagen sowie bei 74 mobilen Messungen mit dem Radarwagen festgestellt. Das Fahrzeug stand dabei unter anderem in der Berliner Allee, in der Bahnstraße, im Hegweg, in der Nördlichen Ringstraße und in der Darmstädter Straße.

Bei ihrem Bemühen, die Autofahrer zum Einhalten der Tempolimits zu bewegen, setzt die Stadt auch auf Geschwindigkeitsmessanzeigen („Smileys“). Diese werden von Frühjahr bis Herbst an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet angebracht. Die Standortwahl richtet sich dabei – ebenso wie bei den mobilen Radarmessungen – nach eingehenden Beschwerden über Geschwindigkeitsverstöße oder Beobachtungen durch die Mitarbeiter im Außendienst. „Unsere Beobachtung ist, dass auch mit diesen Smileys gute Erfolge erzielt werden und die Durchschnittsgeschwindigkeiten sinken. Einzelne Raser wird man damit nicht erreichen, aber der Großteil der Autofahrer fährt vernünftig auf unseren Straßen“, sagt Stefan Löbig.

Bei den Parkverstößen waren 52 so gravierend, dass die Fahrzeuge abgeschleppt werden mussten. Sie standen beispielsweise extrem behindernd im Haltverbot oder sogar in Feuerwehrzufahrten oder Rettungswegen. Stark zugenommen hat in den vergangenen Jahren das illegale Entsorgen von „Schrottfahrzeugen“. Insgesamt fünf wurden 2023 abgeschleppt und über den Abschleppdienst Offenbach entsorgt. „Die früheren Besitzer gehen dabei sehr gründlich vor, um nicht belangt werden zu können“, hat der Erste Stadtrat von seinen Mitarbeitern erfahren: „Da werden nicht nur die Kennzeichen abgeschraubt, sondern teilweise auch noch die Fahrgestellnummern entfernt.“ Wenn der Eigentümer nicht zu ermitteln ist, bleibt die Stadt auf den Kosten sitzen. Nicht zugelassene Schrottfahrzeuge dürfen nicht im öffentlichen Raum stehen, auch weil von ihnen unter Umständen eine Gefahr für die Umwelt ausgeht.

Grundsätzlich stellt das städtische Referat Ordnung und Verkehr fest, dass das Verantwortungsbewusstsein der Verkehrsteilnehmer schwindet. Stefan Löbig appelliert an die Bevölkerung: „Wenn sich alle an die Regeln halten, ist es im Straßenverkehr und in unserer Stadt für alle viel sicherer, entspannter und schöner.“

Da die Ordnungspolizisten nicht überall im Stadtgebiet gleichzeitig sein können, gibt es für Bürgerinnen und Bürger auch die Möglichkeiten, Falschparker selbst an das Referat Ordnung und Verkehr zu melden. Dazu genügt eine E-Mail an privatanzeigen@langen.de. Benötigt werden folgende Angaben: Autokennzeichen des Falschparkers, Datum, Uhrzeiten (von wann bis wann wurde der Verstoß beobachtet), Ortsangabe sowie Vor- und Zuname und Anschrift des Zeugen. Am besten ist es, ein Foto mitzuschicken, auf dem das Kennzeichen und die Gesamtsituation gut zu erkennen sind. Von den Mitarbeitern der Verwaltung werden die Angaben dann auf Vollständigkeit geprüft (gegebenenfalls erfolgt eine Rückfrage) und die Daten dann ins selbe System eingegeben wie die Beobachtungen der Ordnungspolizisten.

Illegale Müllablagerungen, Verunreinigungen im Stadtgebiet, nicht geschnittene und in den öffentlichen Straßenraum ragende Hecken, ausgefallene Straßenlampen und Ähnliches mehr können über den Bürgermelder an die Zuständigen der Stadtverwaltung, der Kommunalen Betriebe Langen und der Stadtwerke gemeldet werden. Der Bürgermelder ist direkt über die Startseite der städtischen Internetseite www.langen.de erreichbar.

Berücksichtigt man alle Aufgaben, die die Ordnungspolizei zu bewältigen hat, wird schnell klar: Der personelle und zeitliche Aufwand ist hoch, die Einnahmen sind vergleichsweise gering. „Wir haben vergangenes Jahr jeweils rund 117.000 Euro Bußgelder aus Park- und Tempoverstößen eingenommen“, rechnet der Erste Stadtrat vor. „Die Ausgaben für Technik und Personal sind deutlich höher. Ziel ist es nicht, Geld zu machen, sondern die Sicherheit auf Langens Straßen zu erhöhen. Gleichzeitig können wir nicht einfach die Zahl der Kontrollen erhöhen und nur noch Jagd auf Verkehrssünder machen, um Einnahmen zu generieren. Wie gesagt: Der Bereich Ordnung umfasst ein weites Feld, das gleichermaßen abgearbeitet werden will.“

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